Erklärung zu den Anschlägen in Paris

Wir waren in der Nacht der Attentate in Paris nicht weit von der Place de la Republik und waren alle Zeitzeugen der Grausamkeit der Terroranschläge, da wir am Tag nach den Terroranschlägen vom Prof. Dr. Luc Montagnier im Unesco Gebäude zu einem wissenschaftlichen Austausch über subakut rezidivierende Infektionen eingeladen waren. 

Teresa M. Taddonio, Dr. Philippe Bottero, Dr.Wolfgang Kufahl, Herr Jonas Brandl , Frau Clemence Viaud und der Fernsehjournalist Udo Görisch mit einer Fernsehkollegin.

R-mediabase
Forum für mediale Gegenöffentlichkeit e.V.

Erklärung des Verbandes R-mediabase

In stillem Gedenken leiden wir als Mitglieder von R-mediabase mit den Verwandten und Freunden der Opfer. Wir hoffen, dass sie Schmerzen und Trauer überwinden und sie ohne Haß zu einem normalen Leben zurückkehren können. Sie können unserer Solidarität und unseres aufrichtigen Mitfühlens gewiss sein.

Die Anschläge in Paris am 7. Januar und am 13. November 2015 waren verabscheuungswürdige Verbrechen, ebenso wie die Anschläge in Beirut, Istanbul, Sharm-el-Sheik und an vielen anderen Orten.

Brutale, von Haß und Krieg verrohte Menschen haben sie verübt, und sich dabei auf krasseste Missinterpretation des Islam und auf falsche Ideale berufen. In vielen Medien wird zu selten und zu oberflächlich dargestellt, dass es nicht um den Islam als Religion geht, sondern um die Durchsetzung der Machtansprüche eines sogenannten Islamischen Staates. Ausgerechnet von westlichen Staaten ausgehende falsche – und kriegerische – Geopolitik hat die Voraussetzungen geschaffen, dass heute ein „Kalifat“ existiert, das die Menschen anderer Glaubensausrichtung versklavt und beginnt, die ganze Welt zu terrorisieren. Die Folgen werden jetzt sichtbar, doch zuvor war schon lange gewarnt worden. Die Flucht der Menschen aus Syrien, Irak, Libanon, Jordanien und Afghanistan ist eine Folge der Kriege und des Terrors in diesen Ländern. Und auch eine Folge der mangelhaften Versorgung in den Flüchtlingscamps der Nachbarstaaten, weil durch Verschulden der westlichen Staaten die Finanzzuwendungen an das UN-Flüchtlingswerk um zwei Dritel gekürzt wurden.

Die Zahl der derzeit in EU-Länder drängenden Flüchtlinge bereitet vielen Menschen Angst. Populistische Parteien und Gruppen versuchen, mit Hassparolen und Gerüchten gegen die Flüchtlinge Misstrauen und Angst zu verbreiten. Darauf kochen sie ihr fremdenfeindliches, nationales Süppchen. Die verbalen und tätlichen Angriffe gegen Flüchtlinge und Brandanschläge auf Flüchtlingsquartiere nehmen massiv zu. Dabei sind die Flüchtlinge selbst Kriegs- und Gewaltopfer des „Islamischen Staates“ (IS) und ähnlicher islamistischer Gruppen und haben nichts mit den Terroranschlägen zu tun. Mit allen Verfolgten und Gepeinigten sind wir solidarisch.

Es sieht leider auch so aus, dass die Furcht vor Islamistischem Terror mit Angst vor den Flüchtlingen verquickt wird – eine perfide Indoktrinierung. Es ist die erklärte Strategie des IS, möglichst viele Konflikte innerhalb der westlichen Staaten zu provozieren, um die Freiheit und Freizügigkeit in diesen Staaten von innen her zu sprengen. Ziel ist sogar, Bürgerkriege hervor zu rufen und autoritäre Regime zu etablieren. Grenzsperrungen, Rechtsruck, rechtsterroristische Anschläge auf Flüchtlinge und ihre Unterstützer markieren den Weg dahin. Genau dies spielt dem IS in die Hände.

Wenn die Menschen in Europa zulassen, dass die Spirale der Gewalt weitergeht, hat Europa seinen humanitären Anspruch verloren und bereitet den Weg für einen neuen Nationalismus und damit das Gegenteil von internationaler Solidarität. Wir müssen den terroristischen Anschlägen des IS und anderer Islamisten ebenso entschieden entgegen treten wie den Hassparolen und Anschlägen der rechten Rattenfänger. Sorgen wir mit unserem solidarischen Verhalten zueinander – und zu den Flüchtlingen – dafür, dass die Pläne der Umwandlung in „Gottesstaaten“ nicht aufgehen!

Die Französische Revolution hat den politischen Weg für die Bürgerrechte gebahnt. Folgen wir deshalb in Geist und Tat ihrem Motto ‚Liberté – egalité – fraternité!‘

„FREIHEIT - GLEICHHEIT - GESCHWISTERLICHKEIT"

Hürth, 16.11.2015